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Aus Alt mach Neu


 

Über das Renovieren einer alten Küche

Vor 16 Jahren haben wir unser Haus gekauft und somit war meine Küche dieses Jahr auch 16 Jahre alt. Es wurde Zeit für etwas Neues. Da mir der Aufbau und die Farbe (Klavierlack Schwarz) meiner Küche immer noch gefallen hat und die Elektrogeräte auch noch top in Schuß waren, wollte ich keine komplett neue Küche, sondern “nur” eine Renovierung. Eine Küchenrenovierung kann eine tolle Möglichkeit sein, um eine neue Atmosphäre zu schaffen. Bei uns ist nicht nur eine neue Atmosphäre entstanden, sondern auch mehr Stauraum. Wie das kommt, erzähle ich gerne.

 

Von der Idee zur Planung

Eines Tages stand ich so in meiner Küche aus dem Jahr 2007 und mir fiel auf, dass ich über den Hängeschränken noch richtig viel ungenutzten, verstaubten Platz hatte. (Damals wurden die Küchen noch so geplant, dass man über den Hängeschränken Luft hatte). Ich erzählte meinem Mann von meiner Idee, meinem Wunsch, meinem heißen Verlangen, meiner Forderung. Er verdrehte die Augen, denn eigentlich stand das Projekt “Keller ausräumen” ganz oben auf seiner/unserer Todo Liste. “Können wir nicht erstmal ein Projekt anfangen und durchführen, ehe du schon wieder mit etwas Anderem um die Ecke kommst?”, war seine Antwort. Ich mußte mir schleunigst ein Gegenargument einfallen lassen, um ihn dazu zu bringen, sein Projekt hinten anzustellen 😉

“Wenn wir den Platz auf den Schränken nutzen würden, könnten wir ganz viele Küchengeräte, Schalen, Kuchenformen etc. aus Kellerraum 2 ausräumen und somit würden wir ja auch schon am Keller Sortieren arbeiten”. Das war ein Totschlag Argument. Und mein Mann fand meine Idee, den ungenutzten Stauraum zu nutzen sehr effizient. Ich habe dann dummerweise angefangen, im Netz bei Pinterest, Instagram und Co zu forschen. Schnell blieb es nicht nur bei neuen Aufsätzen.

Als wir damals die Küche geplant hatten, waren unsere Söhne 3 und 5 und ich fand die Idee toll, einen Tisch um meine Kücheninsel zu haben.

 

 

Das würde ich auch immer wieder so machen, denn dieser Tisch war irgendwie das Herzstück in unserem Haus. Wenn ich am Kochen war, saß immer irgendwer dort und wir konnten uns unterhalten. Die Jungs schnippelten Gemüse klein, malten und natürlich haben wir dort auch zusammen gegessen. Das Esszimmer wurde nur genutzt, wenn wir Gäste hatten. Im Winter haben wir an dem Tisch Tee oder Punsch getrunken, ich habe den Kids vorgelesen, später wurden dort die Hausaufgaben gemacht. Irgendwann wurde der Tisch leider zu klein, denn meine Söhne sind in die Höhe geschossen und fanden keinen Platz mehr an dem schmalen Tisch. Der Tisch wurde zu einem Ablageort für alles Erdenkliche und die Küche sah irgendwie immer unordentlich aus. Also kam mir die Idee, den Tisch abzubauen und die Arbeitsplatte der Kochinsel zu vergrößern. Somit sollte auch noch eine neue Arbeitsplatte her. Da wir keine Küchenbauer sind, haben wir uns an einen Schreiner aus unserem Wohnort gewandt … support your local … support smaller businesses …  Mit diesem Schreiner hatten wir das große Los gezogen. Er war nicht nur sehr kreativ, offen, kompetent und Ideen reich, er war auch noch mega geduldig und äußerst sympathisch. Mein Gedanke war zuerst, eine hellere Platte zu wählen und die Türen der Aufsatzschränke in derselben Farbe zu wählen. Daraufhin empfahl uns der Schreiner, mal mehrere Küchenstudios zu besuchen, um zu sehen, wie eine 2-farbige Küche auf uns wirkt. Gesagt, getan und somit nahm das Unheil seinen Lauf …

 

 

Von der Planung übers Verwerfen übers Umdenken übers Durcheinander hin zur fertigen Idee

Im ersten Küchenstudio gefiel mir eine hellgraue Arbeitsplatte. Foto gemacht und an den Schreiner geschickt. Er hat uns dann 2 Farbfächer für Arbeitsplatten und Türen gesendet, aus denen wir eine Farbe auswählen sollten, die uns gefiel. 1 Woche lang hielt ich die Farben bei unterschiedlichem Wetter und zu unterschiedlichen Tageszeiten an meine Schränke und entschied mich 12.000 mal um. 120.000 Nachrichten an den Schreiner später, empfahl er uns, nochmals ins Küchenstudio zu gehen, denn irgendwie wollte ich auf einmal keine Arbeitsplatte mehr aus Holz. Tja, das war keine gute Idee, denn …

 

 

… im letzten Küchenstudio war eine Küche in matt Schwarz aufgebaut. Ein Träumchen für Menschen, die Schwarz in ihrer Einrichtung lieben. Also für mich 😉 Wie ja schon Anfangs gesagt und auf den Fotos zu sehen, war mein Küchenschätzchen in schwarzem Klavierlack mit Holzoptik. Ich war schockverliebt in dieses matte Schwarz. Also wieder mit dem Schreiner überlegt, wie ich an eine ähnliche Optik kommen kann, ohne eine neue Küche zu kaufen. Mein Mann wurde zunehmend schweigsamer, denn er wusste, wenn ich mich in etwas verliebe, bin ich hartnäckig. Von nur Aufsatzschränken sind wir bei einem Rattenschwanz gelandet und ich sah die Dollarzeichen in seinen Augen leuchten. Und so ging’s dann los mit der Planung. Alle Türen sollten erneuert werden. Die Hängeschränke sollten Decken hohen Schränken weichen, somit würden für diese Schränke durchgehende Türen hergestellt. Die Arbeitsplatte auf der Kücheninsel würde vergrößert werden, die Arbeitsplatte gegenüber ebenfalls. Die Holzverkleidungen würden mit matt schwarzen Holzplatten verdeckt werden. Und wenn Du nun denkst, das war’s, liegst Du genauso falsch wie wir es lagen.

 

 

Denn jetzt kam der Feinschliff. Wir bekamen unzählige Material Muster für die Arbeitsplatte und unzählige für die Fronten. Dazu erhielten wir wiederum Farbpaletten in unterschiedlichen Schwarztönen und eine Farbpalette für den Spritzschutz des Spülbeckens. Apropos Spülbecken und Armatur … Gefühlte 24 Stunden durchgehend 7 Tage die Woche haben wir uns mit der Auswahl genau dieser beschäftigt. Einmal sollte das Becken auch matt schwarz werden, einmal aus Chrom. In unterschiedlichen Foren haben wir uns schlau gemacht und durcheinander bringen lassen. Letztendlich haben wir uns für ein Becken aus Edelstahl entschieden. Eckig sollte es sein. Dann ging es ans Aussuchen des Beckens. Kein leichtes Unterfangen kann ich Dir sagen. Das eine war nicht eckig genug, das andere viiiiiel zu teuer, beim nächsten gefiel mir die Ablage nicht. Aber auch hier konnten wir uns entscheiden, genauso wie für eine Armatur, den Farbton und das Material der matt schwarzen Veränderungen. Der Schreiner konnte loslegen.

 

Jetzt geht’s los

Wenn ich etwas haben möchte, kann ich sehr ungeduldig werden. Aber Geduld war hier gefragt. Wir hatten Zeit, um zwischendurch nochmals in den Urlaub zu fahren. Doch dann kam der Startschuss und das Chaos begann, denn … ich sollte sämtliche Küchenschränke leer räumen. Das Einräumen damals war schon eine Challenge, jetzt war ich erstmal überfordert. Alles wurde in irgendwelche Kartons verstaut, diese wiederum standen dann alle im Ess- und Wohnzimmer. Das Positive daran, ich konnte gleichzeitig ausmisten und später neu sortieren.

Und dann kam der Tag, wo der Schreiner morgens um 8:00 Uhr mit seinem Lieferwagen vor der Tür stand. In Gedanken habe ich schon die neue Küche dekoriert, mir Barhocker vorgestellt, die sich harmonisch an meine Kochinsel schmiegen und ich sah mich zeitnah, lassiv mit einem Glas eiskalten Weisswein Sterne Menüs zaubern. Nö, das dauerte, denn erstmal wurden sämtliche neu geschreinerten Schränke in meinem Esszimmer abgestell, nebst Material, elektrischen Stichsägen … Ich sage Dir … hier herrschte das Chaos pur. Und was tat der Schreiner? Machte Mittagspause.

 

Leben im Chaos

Und dann waren unsere Tage gefüllt mit der Anwesenheit und der Arbeiten unseres fast schon freundschaftlich verbundenen Schreiners. Ich bin ehrlich, ich dachte, in 2 Tagen wäre das Ding gerockt. Die Küche vor 16 Jahren wurde doch auch an einem Tag aufgebaut. Was ich vergass war, dass die Küche damals komplett leer war. Nackt! Jetzt mussten die Schränke abgebaut werden, die Türen abmontiert und die Scharniere gesäubert werden. Unser toller Schreiner arbeitete sehr genau, hat aber auch sehr genau auf seine Mittagszeit geachtet. Handwerker halt. Natürlich wurde uns die Mittagszeit nicht in Rechnung gestellt. An Kochen in der Zeit war natürlich nicht mehr zu denken, was für Irritationen bei unseren nachts um 2 nach Hause kommenden Söhne führte. Gerne wurde nachts nochmal die Küche zu einer Kitchen impossible verwandelt und es wurde gebrutzelt und geschlemmt. No No, das war vorbei. Der Herd war aus, die Gerätschaften in Kartons und zusätzlich war alles abgedeckt. Ich gebe zu, ich empfand diese Zeit auch als eine Herausforderung. Morgens konnte ich nicht in Slip und Top mal eben in der Küche einen Kaffe ziehen, denn der Schreiner war schon da (ich bin bekennende Langschläferin). Mittags musste ich zusehen, wie ich die hungrigen Mäuler der Söhne stille und abends musste ich meinen Mann beruhigen, der den Stundenlohn des Schreiners addierte.

 

Die Übergabe und mein Fazit

Und dann war nach gefühlten 100 Wochen der Tag der Übergabe. Das Licht wurde geliefert, die neuen Steckdosen wurden installiert und da war sie nun. Ich war und bin geflasht. So toll habe ich sie mir nicht erträumen lassen. Ich bin begeistert und finde, es hat sich definitiv gelohnt. Es war zwar nicht easy peasy, gerade mit dem Aussuchen, aber ich bin zu 100 % glücklich. Natürlich habe ich neue Deko gekauft, es gibt einen Platz für schöne Blumen und neue Barhocker. Mit der Abschieds Überraschungsfeier für meinen Ältesten (er zieht nach Budapest zum Studium … aber dazu in einem anderen Blogpost demnächst mehr) wurde sie dann auch keine Woche später eingeweiht.

Was nach viel Putzen aussieht, sieht wirklich nur so aus. Mit einem feuchten Tuch ist alles wieder wie geleckt.

 

Fazit

Ich würde es genauso wieder machen. Ich koche so gerne und jetzt macht es noch viiiiiil mehr Spaß. Und sie hat bestimmt nur 1/3 von einer neuen Küche gekostet (natürlich auch, weil die Elektrogeräte nicht ausgetauscht wurden). Wie gefällt Dir die Umsetzung? Bin gespannt auf dein Feedback

Solltest Du Fragen haben, melde Dich.

Ganz herzliche Grüße

Deine

Sandra

 

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