Auf einen Plausch am Sonntag

Auf einen Plausch am Sonntag …

mit mir um Vier (16:00). Here we go again.

Hey, schon wieder ist Sonntag und ich habe ein neues Thema … Was klar ist, sonst bräuchte ich ja auch nicht schreiben ;-)))

Es geht um Erinnerungen der unterschiedlichsten Art und Weise …

Wie komme ich gerade auf das Thema? Nun, ich saß mit meinem Jüngsten (18 und mitten in Abi Prüfungen) auf unserer, von mir renovierten, Terrasse beim Frühstück (dazu gibt es demnächst auch einen Beitrag,  zur renovierten Terrasse). Also mein Sohn hat gefrühstückt und ich habe einen Kaffee getrunken, denn es war schon Mittagszeit und er hat völlig stressfrei mal wieder ausgeschlafen (mir ein Rätsel, denn als ich im Abi steckte, war mir Ausschlafen auch die höchste Priorität ;-)). Ist mir übrigens heute noch sehr wichtig …  aber ich schweife ab.

 

 

 

Mein Mann (kein Gartenfreund), besprühte eifrig motzend  den Löwenzahn auf unserem Rasen (ist das überhaupt noch Rasen, oder nur Moos?). Er tat dies mit biologischem und bienenfreundlichem Gift (ein Widerspruch in sich selbst, fand ich, er war genervt durch meinen Kommentar).  Ein leichtes Windchen regte sich und die Nasenflügel meines Sohnes und die Meinigen begannen zu vibrieren, da uns der “Bio Duft” die Sinne vernebelte. Synapsen explodierten, wir schauten uns an und begannen beide zeitgleich davon zu berichten, woran uns der  Geruch, der durch die Nase in unser Gehirn fegte, erinnerte. Ohne Absprache, ich schwör!

 

Erinnerungen werden erweckt durch Gerüche, Düfte, Geschmack, Musik und einiges mehr …

Wir schnüffelten also das biologische Gift in uns hinein und mein Sohn fragte sofort:”hat die Therme wieder geöffnet?”. Ich so:”ja, erinnert mich auch an die Duschen in der Therme, oder warte mal  … könnten auch ..” und da kam meine (!) Antwort aus dem Mund meines Sohnes wie aus der Twin Pistole geschossen:”die Wege von spanischen Hotels zu den verschiedenen Pools sein”. Bähm, das waren genau dieselben Empfindungen und Erinnerungen. Ein bißchen Chlor, ein bißchen Reinigungsmittel, ganz viel Urlaub, also völlig Bio alles  😉
Angeregt durch diese Duft Erinnerungen habe ich ihn mit Gesprächen vom Lernen abgehalten. Sollte das Abi nicht so werden, wie er es sich erhofft, ist es nicht meine Schuld!

Jeder ist seines eigen Glückes Schmied

Scherz 😉 Aber angeregt durch diese gemeinsame Erinnerung ist der Beitrag entstanden. Denn es gibt so viele Gefühls-, Geschmacks- und Geruchserinnerungen.  Kennt ihr das auch? Erzählt mal.

Geschmackserlebnisse

Ey ich sage euch, ich habe immer noch den Knödelgeschmack meiner, leider schon längst verstorbenen Oma, in Mund, Kopf und Gedächtnis. Diese Knödel (meine Oma kam ursprünglich aus Breslau, ist dann während des Krieges mit ihren 3 Söhnen nach Hauzenberg geflohen und dann in Bonn gelandet) waren ein absoluter Traum. Wie meine Oma selbst und ihre Gerichte auch. Leider habe ich nie ihr Rezept aufgeschrieben, denn sie kochte nie nach Rezept, und so habe ich bis heute nie wieder das Geschmackserlebnis dieser einzigartigen Knödel erfahren dürfen. Wenn ich an diese Köstlichkeit denke, habe ich immer sofort den Geschmack … ja, wo eigentlich? Im Mund? Im Kopf? Ich habe gegoogelt und Erstaunliches erfahren.

 

Wo entstehen Geschmacks- und Geruchserlebnisse?

Denke ich an meine meine Oma, kommen sofort Gefühle von Geborgenheit in mir hoch. Meine Oma wohnte in Bonn auf der Heerstraße. Heute ist diese Straße in Bonn ein absoluter Hotspot im Frühling, denn dort wimmelt es zu dieser Jahreszeit nur so von Foto Touris aus aller Welt. Der Beginn der Kirschblüte macht aus dieser Straße seit ein paar Jahren ein Highlight.

 

 

Als meine Oma dort wohnte, war diese Straße nicht wirklich sehenswert. Aber ich erinnere mich an ihre Wohnung als wäre sie noch da. Auf jedem Balkon in diesem Mehrfamilienhaus gab es eine Speisekammer, immer in der linken Ecke. Wenn ich die Augen schließe und die Tür öffne, kommt mir sofort dieser einzigartige Geruch in Erinnerung. Kräuter, Speck und … ich kann den näheren Geruch irgendwie nicht wirklich beschreiben, aber er ist da, in mir.

Unser Geruchssinn ist wahrhaft einzigartig. Er ist eng verknüpft mit Erinnerungen und Gefühlen. Wortwörtlich.

Wenn wir etwas sehen, fühlen, schmecken oder hören, werden diese Eindrücke zunächst vom Thalamus geprüft. Erst dann wandern sie in die Hirnrinde.

Beim Riechen ist das nicht der Fall. Denn in der Nähe des Riechkolbens sitzt das limbische System. Vor allem zwei Regionen sind hier entscheidend: der Hippocampus und die Amygdala. Der Hippocampus ist dafür zuständig, Erlebnisse zu verarbeiten und Erinnerungen zu formen. Die Amygdala hilft dabei, ein Ereignis emotional zu bewerten.

Gerüche geraten also gewissermaßen ungefiltert in das limbische System. Sie verbinden sich, bildlich gesprochen, unmittelbar mit Gefühlen – und haben deshalb eine bessere Chance, im Gedächtnis zu bleiben. (https://www.alltagsforschung.de/gerueche-wecken-erinnerungen/)

Danke dir, liebe Oma, dass ich diese Erinnerungen haben kann. Ich habe es geliebt, wenn du mich gebeten hast, etwas aus dieser Speisekammer zu holen. Und ich bin dir so dankbar für diese Geruchs- und Geschmackserfahrungen, haben sie mich doch dazu gebracht, mit Leidenschaft zu kochen. Dank dieser Erinnerungen kann ich dein Paprikahähnchen mit Mehlnockerln, Weisskohl mit Speck, eine perfekte Anbrenne kochen. Aber leider nicht die Knödel 🙁
Wer ein ultimatives Knödel Rezept hat, bitte her damit!

Ganz kurz nochmal zu Geruchs Erinnerungen …

Parfüm … oder generell Gerüche …
Es gibt ja schon Gerüche, die einen immer wieder an etwas erinnern, oder?! Das “After Shave” des 1. Freundes, oder des Letzten ;-/, Wohnungsgerüche. Ich kann mich noch voll an den Geruch meines blauen Schulranzens mit der Sonne drauf aus der Grundschulzeit erinnern. Ich habe ihn irgendwo gespeichert und wenn ich daran denke, ist der Geruch da. Ich kann den Geruch auch hier nicht erklären, aber er ist da. Ich weiß (!) wie Krankenhäuser riechen, und ich mag es nicht, egal, warum ich da bin. Aber es gibt Gerüche, die mich “anmachen “. Frisch gemähtes Gras, Knoblauch in der Pfanne, Benzin an der Tankstelle ;-/, frisch gestrichene Wände, gewisse Essensdüfte. Und dann gibt es Düfte von Parfüms, die mich stimulieren können, oder andere, wenn ich sie trage.  So wie Alien von Thierry Mugler oder Dolce & Gabbana.

 

Auch Musik weckt schöne und traurige Erinnerungen

Musik! Ich brauche sie tagtäglich, sie ist aber immer stimmungsvoll relevant. Musik ist Magie, oder?! Durch sie erfahren wir Gefühle intensiver. Musik prägt sich irgendwie schnell ins Gehirn ein. Ich habe eine Fähigkeit, dass ich mir ganz schnell Texte und Melodien merken kann. Leider spiele ich kein Instrument 🙁
Musik kann uns immer wieder leicht in die Vergangenheit zurückschicken. Musik kann starke Gefühle in uns wecken, denn es reichen oft nur wenige Akkorde aus einem Lied und wir beginnen in Erinnerungen zu schwelgen, wollen plötzlich tanzen oder wir lösen uns in Tränen auf. Denke ich an meinen ersten Freund waren die Songs

https://music.youtube.com/watch?v=i8TKoBPkZQo&list=RDAMVMi8TKoBPkZQo

und

https://music.youtube.com/watch?v=szoEM7HTjBI&list=OLAK5uy_n7WH_5fRsyC0quDMryoIj4DDJkogvdWFc

Meinen Mann verbinde ich immer mit

https://music.youtube.com/watch?v=yURRmWtbTbo&list=OLAK5uy_kcoRvXuX8AWWr5W2HyOPnwp4i11UfdryY

und

https://music.youtube.com/watch?v=lYBUbBu4W08&list=RDAMVMlYBUbBu4W08

Höre ich bestimmte Musikstücke, fühle ich mich zurückversetzt. Höre ich die Playlist von Hed Kandi, denke ich an Urlaub mit meiner Family, als unsere Jungs noch kleiner waren und wir jedes Jahr im Sommer ein Ferienhaus auf Lanzarote gemietet haben. Was war das eine tolle Zeit. Höre ich mir jetzt die Songs an, die meine Söhne aktuell hören, bin ich oft irritiert ;-)))

Abba geht aber (!)   auch immer, oder?!

Und dann gibt es Songs, die uns immer traurig stimmen. Der erste Freund meines Jüngsten im Kindergarten hatte das Down Syndrom. Er war so ein wundervoller und schöner Junge und hat Henri den Start in den Kita Alltag erleichtert, weil er so herzlich war. Im Alter von8 Jahren ist er unerwartet und plötzlich verstorben, und es war furchtbar traurig für uns alle, speziell für meinen Jüngsten. Auf der Trauerfeier wurde “Tears in Heaven” gespielt. Ein Song, der eh schon einen traurigen Background hat, aber uns seit der Beerdigung immer wieder zu Tränen rührt.

https://music.youtube.com/watch?v=VVqXLXMch9g&list=RDAMVMVVqXLXMch9g

Ein toller Song ist “You`re the first, the last, my everything”, denn er war der Eröffnungssong für unsere Hochzeitsfeier. Perfekter Song für so eine Feier, finde ich.

https://music.youtube.com/watch?v=E7zmRvhFEYo&list=RDAMVME7zmRvhFEYo

 

So, dass war es für heute, der Plausch soll ja auch nur ein Plausch sein und kein Vortrag.

Ich würde mich freuen, von euren Erinnerungen zu lesen, egal ob Geruchs-, Geschmacks-, Musikerinnerungen. Schreibt es mir einfach in die Kommentare.

Ich wünsche euch einen fantastischen Rest vom Muttertags-Sonntag.

Stay tuned

Eure

Sandra

 

Der Tipp am Sonntag:

Ein Buch-Tipp, passend zum Thema.

Zungenglück und Gaumenqualen von Andreas Hartmann (gibt es leider nur noch gebraucht)

 

 

 

Andreas Hartmann hat in diesem Buch eine grosse Zahl kulinarischer Erinnerungen gesammelt und herausgegeben – glückliche, komische und traurige Szenen aus dem Alltagsleben. Beim Lesen fallen einem längst vergessene, eigene Geschmackserinnerungen ein.

Dieses Buch ist echt eine klasse Lektüre!

 

 

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